Pearl Jam
 



Am Anfang steht ein tragischer Todesfall: Die Heroin-Überdosis des Sängers von Mother Love Bone, einer Band, der auch Stone Gossard (geb. 20.7.65) und Jeff Ament (10.3.63) angehörten. Gerade war der Erfolg der Truppe ein wenig ins Rollen gekommen, man landete dank Gene Simmons von

Woods Zimmergenosse, Soundgarden-Sänger Chris Cornell, beschließt daraufhin, einige Songs über diesen Verlust als ein Tribut für Woods aufzunehmen. Dieses Projekt mündet in einem kompletten Album: "Temple Of The Dog". Hier stößt Mike McCready (5.4.66) zu Ament & Gossard, und ihre Musik gelangt über ein Demo in die Hände des Tankwarts Eddie Vedder (23.12.64). Eddie ersinnt einige Vocalspuren, mixt sie über die Musik und schickt das neue Tape an die Band zurück. Ament, Gossard und McCready zeigen sich beeindruckt und gründen mit dem zu diesem Zweck aus Kaliforniern nach Seattle übergesiedelten Vedder nach zwei Namensänderungen die Band Pearl Jam.

Ihr auf Epic erschienenes Debütalbum "Ten" trifft im Jahr 1992, in dem die halbe Welt die Rückkehr der Gitarre feiert, haargenau den Zeitgeist. Das Werk verkauft sich bis zum Jahr 2002 weltweit neun Millionen Mal. "Alive", "Even Flow" und "Once" sind wochenlang auf jeder Radiostation zu hören, "Jeremy" gewinnt Preise bei den MTV Video Awards und die Band tritt im Hollywood-Blockbuster "Singles" als Band von Film-Grunger Matt Dillon auf. Bald gehören Pearl Jam mit ihren emotionsgeladenen Auftritten zu den erfolgreichsten Rockcombos der westlichen Welt, was ihnen ein Jahr später zum Verhängnis wird: Als sich nämlich Kurt Cobain das Gesicht wegschießt, ist Vedder für die Vertreter der Weltpresse plötzlich der alleinige, noch lebende Heilige des zum Kult avancierten Seattle-Sounds.

Die Band reagiert mit medialer Abschottung. Ab dem zweiten Album "Vs." beschließt man, keine Videoclips mehr zu drehen. Interviews sind rar, und die einzigen Schlagzeilen verursachen von nun an ausgefallene Konzerte, weil Pearl Jam die Preispolitik der US-Monopolisten von Ticketmaster nicht akzeptieren. 1993 gehen sie mit Neil Young auf Tour, zwei Jahre später nehmen sie mit dem Altmeister das Album "Mirrorball" auf. 1994, nach dem kommerziell erfolgreichen "Vitalogy"-Album, verlässt Drummer Dave Abbruzzese die Band. Ihn ersetzt der ehemalige Chili Pepper Jack Irons.

Nebenbei pflegen einige Bandmitglieder fleißig ihre Zweitprojekte (Brad, Three Fish, Mad Season), die wohl auch dafür sorgen, dass die Musik von Pearl Jam im Laufe der Zeit etwas ruhiger wird. Auf "No Code" treten die Amis 1996 erstmals auf die Bremse. Nur noch Punkfeger wie "Habit" oder "Lukin" erinnern an die früheren, harten PJ-Momente. Der wieder rockigere Nachfolger "Yield!" von 1998 gilt dagegen allgemein als Album-Flop. Zwar schaffen es Pearl Jam in den USA damit auf Rang 2, weltweit gesehen bleibt das Werk aber hinter den gewohnt hohen Erwartungen zurück. An der Schießbude gibt es erneut einen Besetzungswechsel: Matt Cameron ersetzt den scheidenden Jack Irons, und kommt somit auf dem 98er Livealbum "Live On Two Legs" zu seinem ersten Pearl Jam-Tonträgereinsatz.

Ungewohnte Chartehren feiern die Jungs aus Seattle 1999 mit der Coverversion von Wayne Cochrans Song "Last Kiss", der zunächst nur für Fanclub-Mitglieder des Ten Clubs erhältlich ist, später aber als Single erscheint. Ein Jahr darauf veröffentlichen Vedder und Co. innerhalb weniger Monate uneigennützig Livemitschnitte der "Binaural"-Tour, insgesamt über 70 CDs mit ca. 142 Stunden Musik. Plötzlich steigen fünf PJ-Alben gleichzeitig in die amerikanischen Billboard-Charts ein: Das hat's vorher noch nie gegeben. Das einzige Konzert der Tour, dessen Mitschnitt nicht veröffentlicht wird, ist der Unglücks-Gig vom Roskilde Festival, bei dem Ende Juni 2000 neun Menschen zu Tode getrampelt werden.

Im Herbst 2001 macht Gitarrist Stone Gossard abseits seines Nebenprojekts Brad mit dem ersten Solowerk "Babyleaf" (Epic) von sich reden. Das hört sich dann - wen wunderts - schon ein bisschen nach der Hauptband an, lässt aber auch Gossards Vorlieben an den Stoner Rock durchklingen. Das siebte Studioalbum "Riot Act" sowie die Single "I Am Mine" bringt das Quintett 2002 nach dem erneut nur mäßig erfolgreichen Vorgängeralbum zurück in die Schlagzeilen. Zwischenzeitlich erinnert sich die Welt durch Charterfolge von Nickelback und Co. wieder an die gute alte Grunge-Zeit zurück.

Vedder betont zwar, dass das neue Album kein Statement zur 9/11-Tragödie darstellt, dennoch darf man es als musikalisch friedvollstes Werk ihrer Karriere ansehen. Dass die Plattenverkäufe nicht mehr alten Kategorien gerecht werden, kümmert die Band wenig und sie will dies auch nicht aus eigener Kraft ändern: "Wir könnten wohl schon wie U2 zwei Jahre lang auf Tour gehen, sämtliche Award-Shows mitnehmen und auch noch Super Bowl", sinniert Basser Ament 2002 in einem Interview mit USA Today, "aber das wäre es wahrscheinlich nicht wert. Wir mögen die Vorstellung, eine kleine Band zu haben und ein ausgeglichenes Leben zu führen".

Im Sommer 2004 erscheint mit "Benaroya Hall October 22nd 2003" erstmals in der Karriere Pearl Jams ein Akustik-Livealbum, aufgenommen in der Heimatstadt Seattle. Unter den 24 Songs befinden sich auch Coverversionen von Johnny Cash, den Ramones und Bob Dylan.

Das Jahr ist noch nicht zu Ende, da steht auf einmal die mit "Rearviewmirror (Greatest Hits 1991-2003)" betitelte erste Best Of von Pearl Jam in den Läden. Eigentlich waren Pearl Jam ja nie wirklich eine Single-Band, und gerade deshalb ist es etwas vermessen, von einer Sammlung von Hits zu sprechen. Die Einheit der Songs im Album-Kontext machte immer das Besondere der PJ-Alben aus. Abgesehen von der Anfangsphase mit Krachern wie "Alive", "Jeremy" oder "Even Flow" konnte sich kaum ein Track oben in den Charts platzieren. Angereichert mit B-Seiten und neuen Mixes alter Sachen bietet "Rearviewmirror" trotzdem einen guten Querschnitt der Pearl Jam-Karriere.

Ihr achtes, selbstbetiteltes Studioalbum nehmen Pearl Jam mit Soundgarden-Produzent Adam Kasper auf. Im Mai 2006 kommt die Scheibe, mit der die Band nach eigener Aussage mal wieder einen größeren kommerziellen Erfolg einfahren will, in die Läden. In Maßen gelingt das auch: "Pearl Jam" verkauft sich weltweit besser als der Vorgänger "Riot Act", bleibt aber hinter den Verkaufszahlen von "Binaural" (2000) zurück.

2007 spielt die Seattle-Gang als Headliner auf den Festivals Southside/Hurricane und schaut auch in München und Düsseldorf vorbei. Zeitgleich mit den Konzerten erscheint das gigantische CD-Paket "Live At The Gorge 05/06". Auf sieben CDs findet der Fan hier drei Live-Konzerte in voller Länge vor, welche die drei am häufigsten heruntergeladenen Shows darstellen, seit Pearl Jam 2005 mit dem Verkauf ihrer digitalen Bootlegs über die offizielle Fanclub-Website begonnen haben.

Im selben Jahr macht sich Frontmann Eddie Vedder erstmals musikalisch selbstständig: zu Sean Penns neuem Film "Into The Wild" steuert er einen Soundtrack mit folkigen Balladen bei. Der Film, in dem Vedder erstmals seit "Singles" (1992) wieder eine kleine Rolle spielt, erzählt die wahre Geschichte von Christopher McCandless, der sich 1992 entschloss, fortan in der Wildnis von Alaska zu leben und vier Monate später tot aufgefunden wurde.


Kiss mit einem Video bei MTV und hatte einen Deal mit einem Majorlabel in Aussicht. Doch leider bedeutet der Tod des Sängers Andrew Woods auch das Ende der Band. #
 
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