Disturbed
 

  

Wenn man seine Band "gestört" nennt, muss man entweder ordentlich einen an der Waffel haben, oder "gestört" zum Motto machen. Je nach dem, wie man Disturbed sehen möchte, kann man dieses Attribut anwenden. Ob bekloppt oder nicht, eines kann man den Mannen um Sänger David Draiman aber nicht absprechen: die fast unbändige Power, die aus ihren Songs spricht.

Die Band gründet sich 1996 in Chicago. Gitarrist Dan Donegan, der nebenbei noch für die elektronischen Elemente im Sound zuständig ist, probt schon eine ganze Weile zusammen mit Schlagzeuger Mike Wengren und Bassist Fuzz, nur um frustriert fest zu stellen, dass kein Shouter, der bei ihnen vorsingt, zu ihnen zu passen schien. Als dann Draiman auf der Bildfläche erscheint, überrascht er die anderen drei mit der Bitte, einfach mal drauf los zu jammen. David überzeugt nicht nur durch sein äußerst versiertes Organ. Die Attitüde, mit der er auftritt, macht ihn von Anfang an zu einer schillernden Figur innerhalb der Band. Geprägt durch ein erzkonservatives, religiöses Umfeld, hatten viele Leute die unterschiedlichsten Pläne für seine Zukunft. Lehrer oder Arzt sollte er werden und sich eine brave bürgerliche Existenz aufbauen. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt und drittens war da die Band, in die er zu passen scheint, wie die Faust aufs Auge.

Nachdem die vier die Aufnahmen zu ihren ersten Demos abgeschließen, stehen auch schon die Plattenfirmen auf dem Teppich, um sich das schon abzeichnende Potential der Band zu sichern. Der Zuschlag geht an Giant Records, die im großen Hause Warner ihr Zelt aufschlagen. Kurz nach Veröffentlichung des Debüts "The Sickness" im März 2000 ist die Band dann auch gleich zum ersten Mal auf Tour - die Resonanzen sind durch die Bank positiv. Viele, die zu den Konzerten kommen, um sich an der Abendkasse noch ein Ticket zu sichern, müssen unverrichteter Dinge wieder von dannen ziehen. Einen prominenten Fan können sie mit Ozzy Osbourne gewinnen, der ihnen mit der Einladungen zum Ozzfest 2000 endgültig zum Durchbruch verhilft. Die Auftritte im Rahmen des Billings treffen die Anwesenden Konzertbesucher wie ein heftiger Schlag in die Weichteile und mit einem Mal sind Disturbed in aller Munde. Diesen Triumphzug setzen sie dann als Headliner auf der zweiten Bühne des 2001er Ozzfest fort.

Der kommerzielle Erfolg lässt natürlich nicht lange auf sich warten. Das Album steigt auf Position 67 in die Billboard Charts ein und bekommt ziemlich schnell Doppel-Platin verliehen. Ihre Coverversion des Tears For Fears-Hits "Shout" bringt die Clubs zum Beben. Nun steht die Band fast schon auf derselben Stufe mit den Acts, mit denen sie immer verglichen werden, obwohl Vergleiche nichts taugen, um den Stil von Disturbed zu beschreiben. Von melodiös bis knüppelhart ist alles im Programm, was der Hartwurst-Fan so gerne hat. Zu noch größeren Ehren gelangen sie, als sie im Vorprogramm von Godsmack und den Stone Temple Pilots auf der von MTV gesponsorten "Return Of The Rock"-Tour auftreten. Ein Gig in ihrer Heimatstadt Chicago wird sogar exklusiv für MTV aufgezeichnet und entwickelt sich dort zum Dauerbrenner.

Die Kunde von den Gestörten verbreitet sich auch in Europa, nachdem sie im Vorprogramm von Marilyn Manson den alten Kontinent beackeren. Zwar bleibt vom amerikanischen Rummel nicht so viel übrig, aber die Saat ist gesät. Nebenbei finden sie sogar noch Zeit, Tracks für die Soundtracks zum Komödienspaß Little Nicky (Nebenrolle: Ozzy Osbourne), Dracula 2000 und Valentine einzuspielen. Nachdem sie sich bis Ende 2001 live wahrhaftig den Arsch wund spielen, gehen sie schnurstracks wieder ins Studio, um den Nachfolger "Believe" einzuspielen. Beim Zweitling verlegt sich das Quartett verstärkt auf Melodiösität, was aber nicht heißt, dass keine gesunde Härte mit im Spiel ist. 2003 stehen sie dann endültig ganz oben. Nachdem "Believe" auf Platz eins der Billboard-Charts landen, spielen sie auf dem Ozzfest die erste Geige, bzw. als Headliner auf der Mainstage.

Im Dezember 2004 erschießt ein Geistesgestörter ihren Kumpel "Dimebag" Darrell Abbott. Eine traurige Ironie, dass Disturbed einen Tag nach dessen Beisetzung wieder ins Studio gehen, um an neuen Songs zu feilen. Zuvor nimmt Bassist Fuzz seinen Hut aufgrund der berühmten persönlichen Differenzen. Im Studio zupft John Moyer (The Union Underground) den Viersaiter. Auf dem Booklet zu "Ten Thousand Fists" taucht sein Name jedoch nur sehr klein auf, was darauf schließen lässt, dass er eher als Aushilfe fungiert und nicht fester Bestandteil der band ist. Stilistisch bewegt sich Album Nummer drei zwischen den beiden alten Platten. Die Härte von "The Sickness" verschmilzt mit Melodie. Für das Cover-Artwork können sie Spawn-Zeichner Todd McFarlane gewinnen.

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