Iced Earth
 
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Zum ersten Mal treten die Jungs aus Florida mit ihrer selbstbetitelten Debüt-Scheibe 1991 über Century Media in die Öffentlichkeit. Doch schon einige Zeit zuvor gründet Gitarrist und Songwriter Jon mit ein paar High School-Kollegen in Indiana eine Band unter dem Banner Purgatory, siedelt aber nach dem Tod seines besten Kumpels nach Florida um.

1988 erscheint mit "Enter The Realm" ein inzwischen kultartig verehrtes Demo, auf dem Jon Schaffer zusammen mit Gitarrist Randall Shawver, Basser Dave Abell, Drummer Mike McGill und Sänger Gene Adam zu hören ist. Den Namen ändern sie bald in Iced Earth um, in Erinnerung an Jons Kumpel. Das Album, das traditionellen
Metal mit Schlagseite in Richtung Maiden aufweist, ist verhältnismäßig erfolgreich, und es gelingt ihnen mit Blind Guardian auf Deutschland-Tour zu gehen. Der Gitarren-Anschlag von Rhythmus-Gitarrist Jon entwickelt sich schnell zum Markenzeichen.

Mit Sänger Gene versteht man sich auf Dauer doch nicht so gut und seine Tage bei Iced Earth sind gezählt. Für das Konzeptalbum "Night Of The Stormrider" verpflichten sie John Greely für den Gesang, und auch am Schlagzeug sitzt an Stelle von Mike ein Herr namens Rick Secchiary. Die Story der Platte dreht sich um einen Mann, der sich enttäuscht und betrogen von seiner Religion abwendet und von dunklen Mächten missbraucht wird, um Zerstörung und Terror über die Welt zu bringen. Seltsamerweise erscheint die Scheibe in Europa deutlich früher, als daheim in den Staaten.

Da Jon in der Band eindeutig den Kurs bestimmt und kompromisslos bis zur Selbstaufgabe am Erfolg seiner Truppe arbeitet, sind Konflikte unter den Mitgliedern keine Seltenheit. Auch Verhandlungen mit dem Label ziehen sich in die Länge, weshalb drei Jahre ins Land gehen, in denen man nicht viel von Iced Earth hört. Das scheint die Wut im Bauch von Jon offenbar deutlich anzufachen, denn "Burnt Offerings" ist ein gutes Stück härter und wütender als der Vorgänger.

Die Scheibe singt Matthew Barlow ein und auch der Drum-Hocker erweist sich wieder als Schleudersitz und Rodney Beasley nimmt auf ihm Platz. Der über 16 Minuten langen Song "Dante's Inferno" ist ein absolutes Highlight auf der Platte, das den Hörer durch alle Ebenen der Hölle führt und dies musikalisch und emotional perfekt umsetzt. Neben ein paar US-Abstechern und Auftritten auf mehreren europäischen Festivals ist eigentlich noch eine Tour mit Rage, Gamma Ray und RunningWild geplant, die leider ausfällt, da Matt aufgrund einer Viruserkrankung flach liegt.

Mit "The Dark Saga" erfüllt sich Jon einen kleinen Traum, denn die Konzeptscheibe behandelt die Geschichte von "Spawn", einem Comic von Todd McFarlane, der weltweit Kultstatus genießt und inzwischen eine sehr komplexe Story entwickelt hat. Als besondere Ehre muss man ansehen, dass Iced Earth eine Originalzeichnung von Todd (auch Korn griffen auf seine Künste zurück) als Cover verwenden können. Die Musik unterscheidet sich in wesentlichen Dingen von den bisherigen Alben, ist sie doch mehr auf die Geschichte zugeschnitten und lässt damit weniger Raum für technische Spielereien. Die Atmosphäre der Songs ist aber einzigartig. Dass inzwischen Mark Prator hinter den Kesseln hockt, ist wohl eher Formsache. Nachdem die komplette Rhythmustruppe gewechselt hat (an den Drums sitzt vorrübergehend Brent Smedley und den Bass zupft James MacDonough, da Dave geheiratet hat und ausgestiegen ist), geht es auf Europatour.

Das 97er Album "Days Of Purgatory" erscheint in den USA als einfache, in Deutschland als Doppel-CD. Es enthält Songs aus der Phase von 1986 bis 1996. Manche werden neu gemischt, andere mit neuen Vocals versorgt, wieder andere bekommen neue Gitarren- oder Bassspuren. Nach einer weiteren Europatour mit Nevermore verlässt Randy die Band, die bald Ersatz in Larry Tarnowski findet. Auf "Something Wicked This Way Comes" wird er in den Liner-Notes nur als "Special Guest" erwähnt, selbiges gilt für Drummer Mark Prator (der Semdley im Studio ersetzt). Bei "Something Wicked" handelt es sich zwar um kein Konzeptalbum, doch der den Titeltrack umfassenden Trilogie liegt der Charakter Set Abominae zugrunde, der in Jons Geschichte das personifizierte Böse symbolisiert und später (2007) wieder aufgegriffen werden soll.

"Alive In Athens" dokumentiert zwei überragende Nächte in Athen und zeigt eindrucksvoll, welchen Stellenwert die Band bei ihren europäischen Fans einnimmt. Nach der Tour beginnt Jon mit seinem alten Kumpel Hansi Kürsch von Blind Guardian eine Platte aufzunehmen, die unter dem Banner Demons & Wizards erscheint und eine geniale Mischung aus beiden Bands präsentiert. Sie spielen zwar einzelne Auftritte, eine ausgedehnte Tour ist aufgrund mangelnder Zeit aber nicht möglich. Eine zweite Scheibe ist in Planung.

Gesundheitliche Probleme zwingen Jon, in Sachen Tour etwas kürzer zu treten, weswegen 2000 die EP "Melancholy" erscheint, auf der nichts wirklich Neues geboten wird. Erst im Frühjahr 2001 kommt mit "Horror Show" neues Material auf den Markt, das es in sich hat. Thematisch behandeln die Songs klassische Horrorthemen und Figuren wie Dracula, Frankenstein, die Mumie, den Werwolf usw. Larry ist inzwischen fest in der Band und Richard Christy vermöbelt die Drums. Bass-Hure Steve DiGiorgio (Sadus/Ex-Death,Testament,Wasweißichdenn) wird zur Überraschung vieler als fester Bassist angeführt, macht sich aber sehr schnell wieder aus dem Staub. Am Erfolg der Band ändert das nicht viel. Für die USA-Tour mit Judas Priest und Anthrax holen sie kurzerhand James MacDonough in die Band zurück.

Die eigentlich schon geplante Europa-Tour fällt damit ins Wasser, und viele Fans sind ziemlich enttäuscht. Als aus der Judas Priest-Tour auch nichts wird, ist auch der Ärger bei Iced Earth ziemlich groß. Viele Freunde macht sich die Band mit der Veröffentlichung von der "Dark Genesis"-Box ebenfalls nicht, die fünf CDs enthält eigentlich nichts Neues. Wenigstens folgt eine Tour mit Megadeth durch die Staaten. Anschließend holen sie die ausgefallenen Europagigs nach und spielen dort ohne Supportband, stehen dafür aber gute drei Stunden auf der Bühne.

2002 kommen zunächst die ersten drei Scheiben in Neuauflage auf den Markt und auch die "Tribute To The Gods" bietet nur Coverversionen von Bands wie Kiss, Black Sabbath und anderen bekannten Acts, die Jon als Musiker beeinflusst haben. Somit ist es langsam an der Zeit für eine neue Studioscheibe, an der Jon parallel zum zweiten Demons And Wizards-Album arbeitet.

Doch beides muss erst einmal warten, da die nächste Schockmeldung ansteht. Sänger Mathew gibt bekannt, dass er keinen Bock mehr auf Musik hat und sich lieber beim C.I.A. bewerben will, da die ja vor allem auf Langhaarige ständig warten. Der Bruch mit Jon und dem Rest der Band geht aber freundschaftlich über die Bühne, und es dauert nicht lange, bis Jon eine absolute Freudennachricht überbringt. Tim 'Ripper' Owens, der im Sommer 2003 offiziell bei Judas Priest rausfliegt, da sich diese mit Rob Halford ein paar Euro mehr versprechen, singt das neue Album "The Glorious Burden" ein und ist somit der neue Frontmann von Iced Earth.

Die Scheibe spaltet die Fangemeinde wie keine andere Platte zuvor. Während die einen von einem wahren Meisterwerk sprechen, können andere überhaupt nichts damit anfangen. Oft taucht der Vorwurf auf, die Texte seien zu patriotisch, was sich teilweise nachvollziehen lässt. Am Erfolg der Band ändert das nicht viel, vor allem da inzwischen Ralph Santolla die Leadklampfe bedient. Zwar muss man die geplante Eurotour erneut wegen Jons Rückenproblemen absagen, doch auf dem Bang Your Head 2004 räumen sie voll ab.

Das Bandkarussell dreht sich aber weiter, denn zurück in den Staaten, rückt Richard Christy damit raus, dass er in die Howard Stern-Band einsteigt. Stern ist in den USA ein riesiger Radio- und Fernseh-Star. Seinen Platz nimmt vorerst Halford-Drummer Bobby Jarzombek ein, Die Japan-Dates müssen sie dennoch canceln. Dafür stehen die folgenden US-Pläne gemeinsam mit Trivium, Children Of Bodom und Evergrey fest. In der Zeit danach arbeiten Jon und seine Frau erst mal am Nachwuchs (der für März 2005 ansteht), ehe er den nächsten Abmarsch vermelden muss. James MacDonough zieht es in Richtung Megadeth.

Für Jon kein Beinbruch, arbeitet er doch an der "Gettysburg"-DVD und am zweiten Demons And Wizards-Langeisen. Vor dem Sommer 2005 stehen keine weiteren Aktivitäten bei Iced Earth an. "Gettysburg 1863" erscheint Anfang Juni '05 und überzeugt inhaltlich nicht wirklich. Die Idee und der Enthusiasmus von Jon sind unterstützenswert, aber die Umsetzung weist diverse Mängel auf. Wenig überraschend schließlich die Nachricht, dass bis auf den Ripper mal wieder die ganze Iced Earth-Mannschaft flöten gegangen ist. Gleichzeitig macht die News die Runde, dass Jon die "Something Wicked"-Trilogie wieder in Anfriff genommen hat.

"Framing Armageddon .- Something Wicked Part 1" erscheint Anfang September, überzeugt aber nur bedingt. Wer außer Jon, dem Ripper und Drummer Brent Smedley nun tatsächlich auf der Scheibe gespielt hat, weiß wohl nur Jon selbst. Als Basser listet er jedenfalls Dennis Hayes (Beyond Fear/Seven Witches) und als Leadgitarristen Troy Seele. Im Oktober geht es zunächst durch Europa, ehe sie im November als Support von Heaven And Hell und Lamb Of God durch England unterwegs sind.

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