Danzig
 



Als ein muskelbepackter Zwerg namens Glenn Danzig (eigentlich Glenn Anzalone) 1988 sein selbstbetiteltes Debüt vorlegt, ist er schon lange kein Unbekannter mehr. Schon elf Jahre zuvor hat mit Basser Jerry Only die
Misfits gegründet und nachdem er 1983 seine neue Combo Samhain ins Leben ruft, hat er dank seines extravaganten Gesangs schon lange einen Ruf als 'The Evil Elvis' erreicht.

Zusammen mit seinen beiden Samhain Kollegen John Christ (Gitarre) und Basser Eerie Von (der schon bei The Misfits später mit dabei war, allerdings an den Drums) und Drummer Chuck Biscuit (Ex-D.O.A/Black Flag/Circle Jerks) startet er '87 sein Soloprojekt. Von Samhain holt er sich nicht nur zwei Kollegen mit, sondern auch das mittlerweile weltbekannte Logo des gehörnten Schädels. Die erste Veröffentlichung von Danzig als Band landet auf dem "Less Than Zero"-Soundtrack des von Produzent Rick Rubin gegründeten Def Jam Records Labels. Darauf gibt es auch einen Song von Roy Orbison zu hören, den Glenn exklusiv für den Rhythm'n'Blueser schrieb.

Dem folgt 1988 das überragende, selbstbetitelte Debüt, das mit dem Horror-Punk der Misfits nichts mehr gemein hat, aber zumindest noch Ansätze von Gothic und Hardrock/Metal erkennen lässt, wie er ihn schon mit Samhain produziert hat. Da der Muskelzwerg schon lange eine Freundschaft zu Metallica hegt, nehmen die ihn nach der Veröffentlichung auch mit auf Tour. Mit dem zweiten Album "Danzig II: Lucifuge" liefert er ein ebenfalls starkes, von Rubin produziertes Album ab, welches einmal mehr musikalische Vergleiche zu The Cult oder The Doors aufruft. Allerdings ist Glenns Brunftgesang dermaßen charakteristisch, dass jegliche Verwechslungen ausgeschlossen sind.

Für die Tour durch die Staaten holt er sich noch Rick Dittamo für die Keys. Seine Vorliebe für Elvis, Johnny Cash und ähnliche Künstler hat er nie verheimlicht und diese Einflüsse findet man auch auf seinen Alben. An Halloween '91 gibt er sogar eine Akustikshow, bei der er neben eigenen Songs auch Nummern von Muddy Waters oder Willie Dixon zum besten gibt. Letzterer gibt sogar seine Zusage für eine Kooperation auf "Danzig III: How The Gods Kill", stirbt aber leider vor den Aufnahmen. War Glenn schon immer ein schwieriger Typ, geht der Rockstar mit ihm immer öfter durch und man bekommt als Stagediver auf den Konzerten schon mal von ihm oder der Security auf die Schnauze.

Ein Jahr nach "How The Gods Kill" erscheint nicht nur das völlig überflüssige "Thrall: Demonsweatlive", sondern auch der Alleingang "Black Aria". Darauf gibt es ausschließlich düstere Synthieklänge zu hören und weiblichen Gesang. Beide Scheiben werden sowohl von Fans, als auch der Presse sehr zwiespältig aufgenommen, allerdings geht der Song "Mother" dank dem neuen Rick Rubin-Remix bei MTV auf Dauerrotation und bringt Danzig den großen Durchbruch ein. Glenn seiht sich dadurch in seiner unnachahmlichen Art bestätigt und macht sich derweil immer mehr den Ruf, ein arrogantes Arschloch zu sein.

Flog die Band '92 schon wegen seinen hirnfreien Äußerungen vom Billing eines Festivals in Italien, stehen sie bei Rock am Ring ein Jahr später auch kurz vor dem Rauschmiss, da Glenn sich mit Def Leppard anlegt und die Frau von Vivian Campbell vor laufender Kamera übelst beleidigt. Sowas ist umso ärgerlicher, wenn man bedenkt, dass er '94 mit "Danzig: 4p" ein wirkliches Meisterwerk vorlegt. Alice In Chains-Klampfer Jerry Cantrell steuert ein paar Riffs bei und der Legende nach ist die Scheibe eine der meistgeklauten Platten der Rockgeschichte. Einmal mehr drehen sie ihre Runden mit Metallica, doch im August des Jahres packt Chuck seine Koffer und macht sich davon.

Der schließt sich zunächst mal Social Distortion an und überlässt es Drummer Joey Castillo sich den Launen von Mr. Danzig auszusetzen. Von denen haben kurz darauf auch John und Eerie genug und schreiben Glenn einen nicht ganz so netten Brief, dass sie in Zukunft nicht mehr bei ihm auftauchen wollen. Damit ist die Luft bei Danzig kurzfristig raus und Glenn gibt eigentlich schon das Ende bekannt. Allerdings ein wenig zu frühzeitig, denn 1996 meldet sich Danzig mit "Blackacidevil" zurück. Sehr zum Leidwesen der Fans, denn mit dem alten Danzig hat die Scheibe nichts mehr zu tun. Anstelle von bluesigen Hardrock gibt es uninspirierten Industrial zu hören und selbst Glenns Gesang ist bis zur Unkenntlichkeit verzerrt.

Neben Drummer Joey stehen dem Sänger noch Basser Josh Lazie und Gitarrist Joseph Bishara zur Seite. Letzterer ist auf Tour aber nicht dabei, sondern Tommy Victor von Prong. Die nächste Zeit widmet Glenn sich seinem Filmprojekt "Prophecy II" und etabliert seinen Ruf als Egomane, weswegen die Besetzung der Band auch ständig wechselt. So dauert es auch bis 1999, ehe Danzig sich mit "6:66 Satan's Child" zurück melden. An der Gitarre steht inzwischen Jeff Chambers, der auf der Europatour aber schon wieder Todd Youth (Ex-Agnostic Front/Murphy's Law/War Zone) weichen muss. Als Support haben sie Samhain dabei, bei denen Danzig natürlich ebenfalls singt.

Der fliegende Wechsel an den Instrumenten hält an und so schiebt Glenn 2001 zunächst mal die Livescheibe "Live On The Black Hand Side" hinterher. Darauf gibt es Aufnahmen von '92, '94 und 2000, wobei seltsamerweise vor allem die neueren Aufnahmen einen sehr spärlichen Sound aufweisen und den laut.de-Redakteur kaum begeistern. Allerdings sollten mit "777 - I Luciferi" alle alten Fans wieder versöhnt sein, denn Klampfer Todd, der neue Basser Howie Pyro und Drummer Joey lassen den Düsterelvis 2002 wieder fast in altem Glanz erstrahlen.

Eigentlich soll es nach der Veröffentlichung mit Marduk und Damnaged auf Tour gehen, doch Marduk bekommen ihre Visa nicht und dürfen somit nicht in die USA einreisen. Für sie springen deswegen Prong ein und das ein oder andere Mal auch Chimaira. Danach schießt er erst mal seine komplette Band ins Gemüse. Da er sich mit Tommy Victor offensichtlich noch ganz gut versteht, krallt er sich einfach den wieder für die Gitarre, leiht sich bei Type O Negative deren Drummer John Kelly aus und drückt Jerry Montano (Ex-Nothingface/Hellyeah) den Bass in die Hand. In der Besetzung geht es mit Meshuggah, Nile, Opeth und Superjoint Ritual auf die 'Blackest Of The Black'-Tour.

Auf der Tour schneiden sie auch die Aufnahmen für die erste DVD "Archive De La Morte" mit. Für das nächste Album muss Glenn sich nur einen neuen Drummer suchen und findet kompetenten Ersatz in Person von Bevan Davies Jerry Cantrell Band). Ende 2003 entert er das Studio und nimmt "Circle Of Snakes" auf. Noch bevor das Album in Europa Ende August erscheint, macht der Muskelzwerg eher unrühmlich von sich reden, denn nachdem er seine Vorband - die North Side Kings - um ihren Auftritt beschissen hat, stellt ihn deren Sänger nach dem Danzig-Gig backstage zur Rede. Glenn meint, den Dicken machen zu müssen, und bekommt auf die Fresse. Viel größere Taten lässt er leider auch mit dem Album nicht folgen, denn an alte Glanzzeiten kann "Circle Of Snakes" trotz ein paar guter Songs nicht anknüpfen, was Glenn im Interview ganz anders sieht.

Nachdem die Kauleiste wieder abgeschwollen ist, soll es auf die nächste 'BOB'-Tour gehen, dieses Mal mit Mayhem, DevilDriver, Death Angel und Eyes Of Fire. Die fällt aber in Wasser, weswegen Klein-Danzig im Februar '05 eben mit Kataklysm und Trivium auf Tour geht. Im Juni macht Tommy den Abgang, weswegen Joe Fraulob (Deconstruct) seitdem die Klampfe schwingt. Im September steht schließlich doch wieder ein Trek für die 'BOB'-Tour und zwar mit Chimaira, Behemoth, Mortiis, Himsa und The Agony Scene.

2006 widmet er sich mit "The Black Aria 2" erneut den Keyboardklängen, fernab seiner eigentlichen Bühne und muss sich für die anstehende Tour mit Lacuna Coil, The Haunted und Belphegor einmal mehr eine neue Band zusammen stellen. Dieses Mal leiht er sich bei Type O nicht nur Drummer John aus, sondern auch gleich noch Gitarrist Kenny Hickey. Am Bass steht ihm der ehemaligen Samhain-Tieftöner Steve Zing zur Seite. Ob diese Besetzung auch an einem neuen Album mitarbeiten wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls erscheint im Juli 2007 zunächst einmal die Doppel-CD "The Lost Tracks Of Danzig".

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