Manowar
 
 





Vier Jungs, die aussehen, als wären sie aus einem schlechten Fantasy-Film entsprungen, bilden die Klischee-Combo des Metals schlechthin. Mit ihrer theatralischen Symbolik hauen sie auf die Kacke, dass es nur so spritzt. Manowar leben in einer Welt des wahren Heldentums, wo Männer noch Männer sind und Frauen noch dicke Titten haben. Ein Blick auf ihre Cover sagt schon einiges aus: Insignien des Machismo werden hier bis zur Schmerzgrenze strapaziert. Hammer, Schwert, Amboss demonstrieren Stärke und die Booklets zeigen ihre Vorliebe für überproportionierte Frauenbrüste, die so prall sind, dass selbst Dolly Buster neidisch werden könnte.

Bei all dem Kitsch und dem tumben Drumherum muss man aber sagen, dass hier keine Dilettanten am Werk sind, die ihr fehlendes Talent hinter großkotzigem Brimborium verstecken müssen. Ganz im Gegenteil, Joey DeMaio ist am Viersaiter ein unbestrittener Könner und fudelt sich schon mal den Hummelflug von Rimski-Korsakoff, wenn ihm zu langweilig ist. Sänger Eric Adams hat das nötige Metal-Pfeffer in der Stimme, sowie eine klassische Gesangsausbildung hinter sich und im Verbund treten sie jedem Poser ("Whimps And Posers, Leave The Hall!") gehörig in den Arsch.

Zusammen finden die vier Ur-Mitglieder, weil sich Bassist Joey und Gitarrist Ross "The Boss" Funicello bei einem Konzert von Black Sabbath treffen. Der eine ist Sabbaths Bass-Roadie und der andere spielt beim französischen Support-Act Shakin Street Gitarre. Sie teilen die Liebe zu fetten Gitarren und beschließen kurzerhand, ihre Vorlieben in die eigene Band einfließen zu lassen. Joey hat zuvor schon mit Ronnie James Dio zusammen bei Elf gearbeitet. Kaum zurück in den Staaten, suchen sich die beiden mit Ex-The Kids Sänger Eric Adams und Drummer Kirk Kennedy die restlichen zwei Leute und legen los.

"Battle Hymns" von 1982 ist dann auch ein pures Metal Album ("Death To False Metal"), das direkter nicht sein könnte. Den Takt gibt aber schon nicht mehr Kirk an, sondern Donnie Hamzik. Hervorstechend sind hier vor allem das Titelstück und "Dark Avenger", bei dem im Mittelteil kurz der weltberühmte Schauspieler und Regisseur Orson Wells zu hören ist. Eine kurze Tour durch den Südosten der USA im Vorprogramm von Ted Nugent ist die Folge und schnell entwickelt sich ein Kult um die Band mit ihrem ach so männlichen Image. Das bewahrt sie aber nicht davor, von EMI schnell wieder in die Wüste geschickt zu werden.

Ähnlich ergeht es Donnie und so tritt Scott Columbus auf den Plan, der seinen Einstand bei den ersten beiden Konzerten in ihrer Heimatstadt New York gibt, die von Virgin Steele eröffnet werden. Für "Into Glory Ride" das Licht der Welt erblickt, wechseln sie zu Megaforce Records und unterzeichnen den neuem Vertrag mit ihrem eigenen Blut! Winnetou hätte dazu wohl Blutsbrüderschaft gesagt, nun ja, jedem das Seine.

Auch auf "Into Glory Ride" taucht ein Spoken Word-Beitrag von Orson Welles auf, der aber noch aus der Zeit vom Debüt stammt und einfach noch nicht veröffentlicht wurde. Um den britischen Markt zu knacken, lassen sich die Lederstrapse-Fanatiker was ganz gewitztes einfallen und nennen ihre dritte Scheibe einfach "Hail To England". Das Album nehmen sie innerhalb von einer Woche für schlappe 20.000 Dollar auf und setzen danach alle Segel Richtung alte Welt, um dort mit Mercyful Fate durch die Gegend zu ziehen.

Während sie in den Staaten meist nur gelinde belächelt werden, steigen die Europäer auf den ganzen Heldenpathos voll ein. "Sign Of The Hammer" wird an allen Ecken und Enden abgefeiert. Der Song "All Men Play On Ten" sagt schon alles und Manowar erreichen während den Touren mit Motörhead tatsächlich den Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde, als lauteste Band der Welt.

Nachdem es '96 zunächst ein wenig ruhig um die Band ist, da sie wieder mal ohne Label dastehen, unterschreiben sie letztendlich bei Atlantic Records und melden sich im folgenden Jahr mit "Fighting The World" zurück. Tatsächlich melden sich auch unter den beinharten Fans die erste Kritiker, denn das Album ist recht durchwachsen. Dafür ist "Kings Of Metal" wieder wie aus einem Guss und die Ballade "Heart Of Steel" erscheint nachträglich sogar mit deutschem Text, der aber mindestens so peinlich ist, wie der Englische.

"Kings Of Metal" ist das letzte Album mit Ross The Boss, dessen Platz Dave 'The Death Dealer' Shankle einnimmt. Auch Scott scheidet Ende der 80er aus dem Team aus, präsentiert mit Kenny "Rhino" Earl aber Höchstselbst seinen Nachfolger. Dieser zerlegt seine Drums auf dem '92er Werk "The Triumph Of Steel", das in Deutschland direkt auf Platz 8 (!) in die Charts einsteigt. Mit Skyclad zusammen touren sie im Herbst durch Europa und beglücken die Damenwelt, wo immer sie ihre Lederstrampler blicken lassen.

Im Sommer '94 hat Dave aber schon wieder genug vom Hammerschwingen und gründet lieber seine Dave Shankle Group. Die sechs Saiten darf seitdem Karl Logan quälen, der seinen Einstand dem "Louder Than Hell" Album gibt, das wiederum auf Platz 7 in den Charts steht. auch Scott ist wieder mit von der Partie und legt erneut alles in Schutt und Asche. Im Anschluss an das Album geben sich Manowar dem Live Wahnsinn hin und veröffentlichen zunächst '98 "Hell On Wheels" und ein Jahr später "Hell On Stage". Wer's braucht ... dafür entdecken sie das Medium DVD für sich und veröffentlichen 2001 zunächst "Hell On Earth Part I" und ein Jahr später "Fire And Blood", den zweiten Teil der Serie.

Im selben Jahr melden sie sich mit dem nächsten Studioalbum zurück. Inzwischen bei Nuclear Blast unter Vertrag, erscheint "Warriors Of The World" und knackt erneut die Charts, dieses Mal auf Platz 2. Die Liaison mit Nuclear Blast ist aber nur kurz und "Hell On Earth Part III" erscheint schon bei SPV. Nach einer US Tour mit Rhapsody Of Fire 2005 folgt auch schon der nächste Schlag mit "Hell On Earth Part IV", welcher erneut den enormen Erfolg der Band in Europa und vor allem Deutschland dokumentiert.

Auf dem Earth Shaker Festival 2005 in Geiselwind wollen sie eigentlich mit Schauspiel-Legende Christopher Lee (Dracula, Herr der Ringe, Star Wars) auftreten, der sagt über Videoleinwand ab. Dafür treten aber sämtliche Ex-Mitglieder mit der Band (drei Drumkits auf der Bühne) auf und auch ein klassisches Orchester sitzt nebenan, das aber komplett vom Band läuft. Diese Gigantomanie kann man auf "The Day The Earth Shook" bewundern. Der Rest des Jahres 2005 steht unter dem Zeichen eines neuen Albums. Anfang 2006 bricht sich Gitarrist Karl Logan dann unglücklicher Weise ausgerechnet beim Motorradfahren den Arm und muss das Einspielen der Leadgitarren-Parts verschieben. Die bereits angekündigten Dates im April fallen demenstprechend auch ins Wasser. Was einen Warrior Of Steel aber nicht tötet, macht ihn bekanntlich noch härter.

Die leidgeprüften Manowar-Fans dürfen rechtzeitig zu Weihnachten 2006 aufatmen. Endlich steht ein Release-Datum für "Gods Of War" fest: Am 23. Februar 2007 ist es endlich so weit und die Scheibe steht in den läden. Sämtliche Songs der im Oktober '06 schon erschienen EP "The Sons Of Odin" finden sich dann aber überraschenderweise auch auf dem Album wieder. Alles nur für die Fans? Die Frage muss man sich schon stellen, denn das billige Keyboardgedudel auf "Gods Of War" kann man sich stellenweise kaum anhören. Echte Musik ist eher in der Minderheit und auch das Booklet in kompletter Runenschrift ist beinahe grenzwertig.

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